Interviews von AnrainerInnen und WienerInnen

AnrainerInnen sind die ExpertInnen vor Ort. Sie kennen die Stärken und Schwächen des Platzes und wissen, was hier am dringendsten gebraucht wird. Im Rahmen des Projekts Freier Naschmarkt sprechen wir mit vielen AnrainerInnen und WienerInnen über ihre Beziehung zu diesem speziellen Platz. In kurzen Interviews erzählen sie, wofür sie den Naschmarkt-Parkplatz schätzen und was diesem aktuell fehlt. Wir versuchen in diesem Rahmen viele unterschiedliche Menschen zu Wort kommen zu lassen und so ein möglichst breites Bild über die Sicht der AnrainerInnen und WienerInnen über den Naschmarkt-Parkplatz entstehen zu lassen.

Mag. Fa-Young Rang

Gastronom und Anrainer beim bzw. in unmittelbarer Nähe des Naschmarkts

Der samstags stattfindende Flohmarkt scheint bei flüchtigem Hinsehen massiv an Qualität verloren zu haben und bietet für meine Begriffe keinen Mehrwert, ergo würde ich eine Umgestaltung begrüßen.

Interview

Trotz täglicher Vorbeifahrt, manchmal auch Durchfahrt, hat der Naschmarktparkplatz in der aktuellen Form keine Bedeutung für mich. Der samstags stattfindende Flohmarkt scheint bei flüchtigem Hinsehen massiv an Qualität verloren zu haben und bietet für meine Begriffe keinen Mehrwert, ergo würde ich eine Umgestaltung begrüßen.

Wie stehen Sie zu der Idee einer geplanten Markthalle am Naschmarkt-Parkplatz?

Grundsätzlich würde ich die Idee einer Markthalle in Wien, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass mit Schaffung ebendieser kulinarische Vielfalt und Wertigkeit garantiert wird, begrüßen. Einer Markthalle am Naschmarkt stehe ich jedoch skeptisch gegenüber.

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© B.Garhofer

B. Garhofer

Fahrradhändlerin

„Den Anrainern die Parkplätze zu nehmen ist eine Umverteilung von unten nach oben. Nicht jeder, der ein Auto braucht verdient genung um sich den Luxus einer Garage leisten zu können.“

Interview

Ich lebe seit gut 30 Jahren beim Naschmarkt, verdiene meinen Lebenunterhalt mit der Reparatur und dem Verkauf von Fahrrädern und betreibe mit meinem Mann eine kleine Forstwirtschaft im Nebenerwerb. Das bedeutet, das ich für diese Arbeit ein KFZ benötige. Zweifler sind herzlich eingeladen mit Franzjosefsbahn, einstündiger Busfahrt und 45minütigem Fußmarsch mit Schnittschutzausrüstung, Motorsäge, Seilwinde, Benzin etc. mit mir in den Wald zu kommen und dann mit 1 Festmeter Holz im Zug wieder nach Hause. Wenn ich nach einem Wochenende harter Waldarbeit nach Hause komme bin ich unendlich dankbar, dass es diesen Parkplatz gibt. Leider ist die Gasse, in der ich wohne oft von Lokalbesuchern verparkt und wenn ich dann nach der x-ten Runde nichts finde, kann ich das Auto wenigstens dort hinstellen.
Ich fahre täglich mit dem Fahrrad über den Parkplatz, freue mich daran, in der Stadt Himmel zu sehen.

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© Gabriele Klima

Gabriele Klima

Unternehmerin, Eigentümerin von GTOUR genusstouren e.U.

“Es ließe sich hier ein wunderbares Naherholungsgebiet in der Stadt schaffen, das dem architektonischen Ambiente keine Konkurrenz macht, sondern dieses und die Menschen, die hier leben, bereichert.”

Interview

Ich bin Eigentümerin der GTOUR genusstouren e.u. Seit 2007 führen wir GenussTouren auf dem Naschmarkt. Dabei genießen unsere Gäste vor allem das Ambiente am Markt und natürlich auch den Flohmarkt und sein Flair.

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Ich halte die Idee aus mehreren Gründen für wenig sinnvoll:

  1. Wien braucht keine Markthalle – schon gar nicht an dieser Position, wo doch direkt daneben der Naschmarkt mit seinen Ständen und einer gut durchmischten Gastronomie ist.
  2. Neue Stände / Geschäfte / Lokale in der Markthalle würden den Ständen am Naschmarkt Geschäft entziehen – und das bei der Tatsache, dass es die StandlerInnen sowieso nicht leicht haben.

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© Mehmet Aras Özer

Mehmet Aras Özer

Fleischerei Hassan Özer KG Naschmarkt Stadt 223-228

Wozu eine Markthalle mit Regionalprodukten und Gastronomie? Wir führen zu 100% regionales Bio-Fleisch und am bestehenden Naschmarkt gibt es bereits zu 50% Restaurants. Es braucht eine Kombi aus Grünanlage für die AnrainerInnen und KundInnen, Flohmarkt am Samstag und beschatteten Parkplätzen.

Interview

Mein Name ist Mehmet Özer und ich habe 2020 unseren Familienbetrieb, der seit 1983 besteht, von meinem Vater übernommen. Ich kenne den Naschmarkt seit ich ein Kind war, da ich meinen Vater hier immer besucht habe. Seither hat sich viel verändert, leider nicht zum Guten, was ich sehr schade finde. …

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz? 

Ich verstehe nicht, weshalb man eine Markthalle bauen will. Wenn Geld vorhanden ist, dann wäre es sinnvoller, den bestehenden Naschmarkt z.B. mit besserer Beleuchtung, saisonaler Dekoration, abwechslungsreicherem Angebot (mehr Markt, weniger und individuellere Lokale) wieder aufzuwerten. …

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© Gerhard Urbanek

Gerhard Urbanek

Gerhard Urbanek GmbH Naschmarkt Stadt 46

Machen wir den Naschmarkt wieder zum Garten Eden, der er einmal war! Bei einer Umgestaltung soll die Vielfalt und der Charme des Ursprungsmarktes im Vordergrund stehen. Alles, nur keine Markthalle.

Interview

Mein Name ist Gerhard Urbanek. Wir sind Greißler am Naschmark seit 1946, im Familienbetrieb auf der „sündigen Meile“! Unser Spezialitätengeschäft mit Schinken, Wurst, Käse und Wein lebt von der hohen Qualität, ist ein beliebter Treffpunkt. Wir sind Vorreiter in Sachen Delikatessen! Schon vor Jahren habe ich an meine beiden Söhne Thomas und Daniel übergeben. Seither schupfen wir den Laden gemeinsam.

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz? 

Eine Unnotwendigkeit. Das Angebot am traditionellen Naschmarkt ist grundsätzlich vorhanden, sowohl gastronomisch als auch handelstechnisch. Hier sollte nun allerdings die Branchenvielfalt wieder gefördert werden.

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Hilda Swiczinsky

Studierte Architektur und war langjährige Obfrau des Kinderhauses Hofmühlgasse

Der Naschmarktparkplatz ist eine riesige Luxusfläche mitten in der Stadt! Möge er von uns neu belebt, bespielt, gekühlt und genossen werden!

Interview

Mein Name ist Hilda Swiczinsky. Ich war im 6. Bezirk Privatlehrerin in einer Alternativschule und anschließend 15 Jahre lang Legasthenie Therapeutin. Ich kenne den Naschmarkt vom Überqueren mit dem Rad. 

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz? 

Man hört immer wieder in den Medien und es stimmt auch, dass am Naschmarkt die Gastronomie überhand nimmt und die Standler eigentlich in der Minderheit sind. Ich würde meinen eine kleine Markthalle, oder eher ein überdachter kleiner Marktplatz für fünf bis sieben Standlern zur Nahversorgung, dem würde ich zustimmen. 

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Adrienne Pötschner

Anrainerin

„Es ließe sich hier ein wunderbares Naherholungsgebiet in der Stadt schaffen, das dem architektonischen Ambiente keine Konkurrenz macht sondern dieses und die Menschen, die hier Leben bereichert.“

Interview

Meine Name ist Adrienne Pötschner und ich wohne seit fast 30 Jahren im fünften Bezirk auf der Wienzeile. Der Naschmarkt begleitet mich deswegen schon mein ganzes Leben lang. …

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz? 

Die Aufenthaltsqualität, die dieser Platz bietet, wurde vor allem in diesem Pandemiejahr deutlich. Etliche Menschen nutzen die Fläche um sich zu treffen und dort Zeit zu verbringen. Meiner Meinung nach braucht es keine Markthalle um diese Bedürfnisse zu stillen. Ganz im Gegenteil: das Coronajahr hat gezeigt, dass Parks mit ausreichend Sitzmöglichkeiten, Spielplätzen, Wasserspielen etc. die Stadt nicht nur ein bisschen lebendiger und klimafreundlicher machen als reine Betonflächen sondern auch jenen helfen, die sonst keine Ausweichmöglichkeiten (einen Garten oder Zweitwohnsitz) haben und in beengten Wohnverhältnissen leben.

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Lina Wurian

Studentin

„Eine Markthalle kann ich mir nicht vorstellen!“

Interview

Mein Name ist Lina Wurian und ich bin Studentin. Ich bin in einer Querstraße zum Naschmarkt aufgewachsen und schon als kleine Kinder sind wir mit den Rollern über den Naschmarkt gefahren oder haben samstags den Flohmarkt erkundet. Auch jetzt gehe ich noch sehr gerne über den Naschmarkt oder setze mich einfach für ein paar Minuten in die Sonne.   

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz? 

Das kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen. Ich kenne den Naschmarkt nur als große weitläufige Fläche und jetzt soll alles verbaut werden? Die angrenzenden Bezirke sind doch eh schon relativ dicht bebaut und der Naschmarkt war dabei immer die Ausnahme mit ein bisschen Freiraum. Wenn ich mir dort eine Markthalle vorstelle, muss ich sagen, dass mir die Idee nicht gefällt.

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Letizia Werth

Künstlerin

„Unter dem Parkplatz liegt eine Flusslandschaft begraben.“

Interview

Ich bin bildende Künstlerin und seit kurzem wohne ich in der Wienzeile.
Aus dem Fenster sehe ich den Wienfluss und die U-Bahn, beide verschwinden unter dem Parkplatz.
Was fehlt dem Naschmarkt Parkplatz aktuell aus Ihrer Sicht?
Im Gebiet um den Naschmarkt gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, aber nur wenige kümmerliche Grünflächen. Bitte keine weiteren Markthallen mit Gourmet Tempel. Aus dem Fenster blickend, sehe ich die Wien unter Steinen, Asphalt und aus unserer Wahrnehmung verschwindend.
Dieses Gebiet war einmal eine Flusslandschaft und seit langen liegt diese verbaut unter dem Parkplatz. Jetzt ist der Zeitpunkt in die Zukunft zu schauen; den AnrainerInnen mehr Grünfläche und vielleicht sogar den WienerInnen die Wien und das Wiental zurückzugeben.

Edgar Honetschläger

Künstler, Filmemacher, Initiator von gobugsgo.org

„Bäume statt Beton! Absoluter Wandel. JETZT!

Interview

Mein Name ist Edgar Honetschläger. Ich bin bildender Künstler, Filmemacher und Initiator von gobugsgo.org. Ich wohne im Dritten. Früher ging ich gerne auf den Naschmarkt zum Einkaufen, aber seitdem die Hipster Lokale dort Einkehr gehalten haben und vorwiegend teure Feinkostläden überhand genommen haben, habe ich attraktivere Grünmärkte für mich entdeckt. Am Parkplatz bin ich immer nur vorbeigeradelt. Für mich ist es ein totes Eck. Flohmarkt in einem Park ist schöner!

Wie stehen Sie zu der geplanten Markthalle am Naschmarkt-Parkplatz?

Absolut negativ. Noch mehr bauen? Die Welt schreit nach grün. Bäume statt Beton!

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Milina Staudach

Studentin der Musiktherapie

„Ich finde die Idee einer Markthalle nicht gut und verstehe gar nicht wie man auf die Idee kommt den Ort so zu verbauen, wo es doch so schön ist mitten in der Stadt den freien Himmel sehen zu können.

Interview

Mein Name ist Milina Staudach. Ich bin 25 Jahre alt und studiere Musiktherapie. Unzählige Erinnerungen verbinden mich mit diesem Ort. Ich habe immer hier in der Gegend gewohnt, schon als Kind hier gespielt und bin ums Eck in die Schule gegangen.

Wie stehen Sie zu der geplanten Markthalle am Naschmarkt-Parkplatz?

Ich finde die Idee einer Markthalle nicht gut. Und verstehe gar nicht wie man auf die Idee kommt den Ort zu zu verbauen, wo es doch schön ist mitten in der Stadt den freien Himmel sehen zu können.

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Paul

Student an der Universität Wien

Was Wien braucht sind mehr innerstädtisch verdichtete Grünflächen und keinen weiteren Konsumtempel.“

Interview

Paul, Student an der Universität Wien, 24 Jahre alt und ebenso lange wohnhaft am Wiener Naschmarkt.

Wie stehen Sie zu der geplanten Markthalle am Naschmarkt-Parkplatz?

Der Naschmarkt selbst hat in den vergangen Jahren in seiner eigentlichen Funktion zunehmend an Bedeutung verloren. Bis auf den Bauernmarkt am Wochenende ist von der ursprünglichen Marktstruktur wenig übrig geblieben. Heute ist der Naschmarkt vor allem durch Gastronomiezonen geprägt. Ich denke durch die Errichtung der Markthalle würde sich diese Entwicklung nur weiter fortsetzen.  

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Portrait Nina Bernert

Nina Bernert

Designerin und Handwerkerin, 4.Bezirk

Ich wähle meine Wege zu Fuß immer so, daß sie über den Platz führen. Ich atme kurz auf, sehe Himmel und Wetter, komme zur Ruhe, tanke Weite, bevor ich wieder in die Häuserschluchten eintauche.

Interview

Mein Name ist Nina Bernert. Ich bin Designerin und Handwerkerin und wohne seit 20 Jahren im 4. Bezirk. Seitdem ich Wien und seine Bezirke bewußt wahrnehme, war bei meiner Wohnungssuche die Nähe zum Naschmarkt eines meiner Kriterien. 

Erinnern Sie sich an ein spezielles Erlebnis am Platz neben dem Naschmarkt?

Ja, an mein erstes mal als ich dort war… Es gab ein Konzert auf einer provisorischen Bühne auf dem Platz, es liegt circa 40 Jahre zurück. Ich war überwältigt von dem Licht, von der Weite, dem Himmel und der wunderbaren Architektur. Es war ein Glücksgefühl gepaart mit dem Erleben von Freiheit und Weite. An die Musik kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.

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Portrait Michael Huey

Michael Huey

Künstler, Kunsthistoriker, Schreibender

“Wir wollen Park statt Parkplatz und keine neue Markthalle! Ein Konsumfreies, offenes, begrüntes Areal wäre eine enorme Verbesserung der Lebensqualität im Naschmarktraum!”

Interview

Ich lebe seit 32 Jahren am Naschmarkt, habe ein großes Interesse an Fragen der historischen Architektur und des Stadtbilds und bin seit vielen Jahren auch dankbar für die schrittweise Verbesserung unserer Lebensqualität hier in Wien. Dennoch betrachte ich die angedachten Pläne für eine neue Markthalle am Naschmarktparkplatz mit großer Sorge. Diese Pläne erscheinen mir in vielerlei Hinsicht problematisch und nicht gut durchdacht. 

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Die Gegend um den großen Parkplatz ist vom Bundesdenkmalamt als Ensembleschutz-Zone designiert; es ist schwer vorstellbar, wie sich eine neu gebaute Halle in diese denkmalpflegerische Gegebenheit einfügen soll.

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Portrait Karin Berger

Karin Berger

Regisseurin und Autorin

„Eine Markthalle auf dem jetzigen Parkplatz ist vollkommen unnötig. Wir haben den Naschmarkt! Sie würde störend zwischen den wunderbaren und einzigartigen Jugenstilensembles sein und den Blick auf das Ganze verhindern, Otto Wagner würde sich im Grab umdrehen.“

Interview

Seit etwa 30 Jahren wohne ich hier am Naschmarkt, ich bin freiberufliche Regisseurin von Dokumentarfilmen und Autorin. Als ich hierher zog kaufte ich am Markt Gemüse, Obst, Wein, Kräuter und damals auch noch Besen und Küchengeschirr. Nun kaufe ich dort fast nichts mehr. Ich spaziere immer noch gerne zwischen den Marktständen und vor allem über den großen freien Platz, den ich bisher recht selbstverständlich genossen habe. Man sieht viel Himmel – ein kleiner offener Raum mitten in einem dichtverbauten Gebiet. 

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Die Idee auf dem derzeitigen Parkplatz am Naschmarkt eine Markthalle zu errichten finde ich absolut falsch, sie hätte viele negative Folgen, für die AnrainerInnen, für das Stadtbild, für die Luft, für den Lärm. 

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Portrait Christian Witt-Dörring

Dr. Christian Witt-Dörring

Kunsthistoriker, Mitglied des Denkmalbeirats

„Ich möchte einen offenen Grünraum, der Teil eines gestalterischen Gesamtkonzepts ist. Park statt Parkplatz und keine neue Markthalle! Ein konsumfreies, offenes, begrüntes Areal wäre eine enorme Verbesserung der Lebensqualität im Naschmarktraum!“

Interview

Ich lebe seit 69 Jahren am Naschmarkt und habe den Wandel der Gegend zwischen Kettenbrückengasse und Magdalenenstrasse vom Großmarkt bis zum Flohmarkt, Parkplatz und Bauhof sowie dem Durchstechen der Linken Wienzeile nach dem Haus Linke Wienzeile 70 miterlebt. Viel positives wie zum Beispiel die Designierung als Schutzzone sowie die kulturelle Anknüpfung an die Innenstadt …

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Ich stehe dieser Idee ablehnend gegenüber. Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang die Argumentation der Stadt Wien, dass der Bau einer Markthalle zur Verminderung der Klimaerwärmung dienen soll. Eine großzügige Grünfläche mit Baumbewuchs würde dies ökologisch sinnvoller bewirken.

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Cordula Bösze

Musikerin

„Die Bezirke 4, 5 und 6 sind sehr dicht verbaut – und atmen noch immer hauptsächlich mit Innenhöfen. Die Stadt heizt sich hier ordentlich auf. Es braucht wohl so viel Grün, wie nur möglich – und mehr Platz zum Gehen und Radfahren.“

Interview

Ich bin als Musikstudentin in den 6. Bezirk gezogen und habe die Nähe zum Flohmarkt, wie auch zum Naschmarkt immer genossen. Wenn schon Stadt, dann mittendrin! Mittlerweile bin ich freiberufliche Flötistin und unterrichte an einer Musikschule in Niederösterreich. Zum Einkaufen und auch zum Frühstücken oder zu Mittag gehe ich gern „schnell mal runter“.

Wie stehen sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz

Eine Markthalle wäre für mich eine Schnaps-Idee. Der Markt ist ja in den vergangenen Jahren in Wirklichkeit viel kleiner geworden. Es gibt nun viel mehr Restaurants, Imbisse – und Ramschläden für Touristen. Einzig die Bauernstandln und Bio-Anbieter sind mehr geworden, doch die brauchen doch keine neue Halle!

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Paul Wolff-Plottegg

Schauspieler

„Wichtig ist eine Umgestaltung als Vorzeigeprojekt und Beispiel für „Renaturierung“ inmitten einer Stadt zum Wohle aller.“

Interview

Ich wohne seit über 15 Jahren mit meiner Familie am Naschmarkt bei der U4 Kettenbrückengasse.

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Die Idee einer Markthalle oder eines Daches für einen Markt ist eine Schnapsidee. Sinn und Zweck sind nicht auszumachen. Es fehlt am (politischen) Willen an dem Platz wirklich was für das Stadtklima und Atmosphäre zu tun. Wichtig ist eine Umgestaltung als Vorzeigeprojekt und Beispiel für „Renaturierung“ inmitten einer Stadt zum Wohle aller. Es soll ein Park ohne Platz werden. Einfach das Wort vom Park wegstreichen. Flohmarkt soll nicht weiter kommerzialisiert und geschrumpft werden. Konsumtempel dient nicht der Erholung und dem Klima. Die Kriterien einer Ausschreibung müssen klar im Sinne einer klima- und umweltfreundlichen Realisierung ohne Halle oder Dach definiert werden.


Mag.a Ruth Blankenstein

Pensionistin, Film- und TV-Regieassistentin

„Ich wünsche mir, dass aus einer heißen Wüste, die man im Sommer nur ungern tagsüber quert, ein Erholungsraum und ein Platz der Abkühlung wird. Ich möchte einen Platz, auf dem ich mich weiter 360° drehen und mir angesichts der wunderschönen Häuser denken kann: Ma, ist meine Stadt schön!.“

Interview

Ich habe von Ende der 50er bis in die späten 70er mit kurzen Unterbrechungen in der Nähe des Naschmarkts gewohnt. Er war tägliche Einkaufsmöglichkeit mit meiner Tante , Quelle von besonderen Delikatessen z.B. zu Weihnachten, später günstige Versorgungsmöglichkeit für eine StudentinnenWG; …

Wie stehen Sie zu der Idee der geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Und dann noch eine Halle! Auf einem der letzten freien Plätze in der Stadt! Ich versteh diese Verhüttelungsmanie der Stadtregierung nicht, diese Verbauungswut mit Scheußlichkeiten, diesen Drang nach Event-Architektur. Was war der Rathausplatz für ein schöner, würdiger Platz, bevor dauernd was los sein musste in der Stadt! Jetzt. in. der Pandemie hat. man es wieder einnmal gesehen. Was ist der leere Parkplatz für ein schöner Platz! Bitte nicht auch den noch verschandeln!

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Mag.a Angelina Pötschner

Kunsthistorikerin

Insgesamt weisen die Häuser an der Wienzeile eine hohe Qualität der Einzelobjekte auf – durch den fast lückenlosen Erhaltungszustand haben wir hier eines der besten Beispiele der großstädtischen Verbauung Wiens um 1900. Die Vorstellung, dass der freie Blick auf diese Häuser verbaut wird, ist für mich unerträglich.

Interview

Ich wohne seit Geburt, also seit mehr als 50 Jahren, hier am Naschmarkt und habe kein Bedürfnis umzuziehen, da ich diesen weiten Freiraum, den größten freien Platz innerhalb des Gürtels, sehr schätze. Auf dem Naschmarkt habe ich das Gefühl, frei durchatmen zu können – der große weite Raum gibt mir das Gefühl, in einer Weltstadt zu leben …

Was halten Sie von der Idee einer Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Ich sehe die geplante „offene Markthalle“ sehr kritisch – die Stadt Wien hatte ihre Chance mit dem Thema „Markthalle“ bereits. Im „Technischen Führer durch Wien“ sind im Jahr 1912 neun (!) Markthallen aufgelistet: drei große in Wien-Mitte und sechs kleinere in der Zedlitzgasse, in der Stadiongasse, am Phorusplatz, in der Esterhazygasse, in der Burggasse/Neustiftgasse und in der Nußdorferstraße.

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Peter Melichar

NPO-Fundraising & Kulturmanagement

Wieso man nun westlich der Kettenbrücke eine Markthalle errichten möchte, obwohl östlich eine echte Aufwertung (bitte ohne Gastronomie) wirklich vonnöten wäre, erschließt sich mir überhaupt nicht.“

Interview

Peter Melichar, 52, selbstständig (NPO-Fundraising & Kulturmanagement), Anrainer seit mehr als 20 Jahren, Flohmarktgänger sowieso & schon weit länger…

Wie stehen Sie zu der geplanten Markthalle am Naschmarkt-Parkplatz?

Die Situation westlich der Kettenbrücke („Flohmarktparkplatz“) kann angesichts der angedrohten Errichtung einer permanenten Markthalle bzw. Dachkonstruktion natürlich nicht unabhängig von Naschmarkt und angrenzendem Bauernmarkt betrachtet werden. Der Naschmarkt ist durch gastronomischen Wildwuchs und gleichgeschaltetes Angebot der Standler leider beinahe unbrauchbar geworden – kaum ein Anrainer kauft mehr dort ein.

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