Hilda Swiczinsky

Studierte Architektur und war langjährige Obfrau des Kinderhauses Hofmühlgasse

Der Naschmarktparkplatz ist eine riesige Luxusfläche mitten in der Stadt! Möge er von uns neu belebt, bespielt, gekühlt und genossen werden!

Interview

Ich würde Sie bitten sich kurz vorzustellen und Ihre Beziehung zum Naschmarkt zu beschreiben. 

Mein Name ist Hilda Swiczinsky. Ich war im 6. Bezirk Privatlehrerin in einer Alternativschule und anschließend 15 Jahre lang Legasthenie Therapeutin. Ich kenne den Naschmarkt vom Überqueren mit dem Rad. 

Wie stehen Sie zu einer geplanten Markthalle am Naschmarkt Parkplatz?

Man hört immer wieder in den Medien und es stimmt auch, dass am Naschmarkt die Gastronomie überhand nimmt und die Standler eigentlich in der Minderheit sind. Ich würde meinen eine kleine Markthalle, oder eher ein überdachter kleiner Marktplatz für fünf bis sieben Standlern zur Nahversorgung, dem würde ich zustimmen. 

Wie sollte dieser kleine Marktplatz für Sie ausgestaltet sein?

Mir gefällt das eh ganz gut, dass es nur ein Dach ist und rundherum offen. Ich bin aber skeptisch bezüglich des geplanten Glasdachs. Das wäre im Sommer wie ein Glashaus. Mir würde es gut gefallen wenn man dieses Dach begrünen könnte und wenn es auch begehbar wäre indem man oben ein paar Bänke hinstellt. Das wäre etwas Neues. Das wäre ein zusätzlicher Raum in der Stadt. Man könnte sich hinsetzen, Zeitung lesen, Himmel anschauen. Nichts besonderes aber benutzbar und kühlend. Man sollte raufgehen und dort verweilen können. Denn auffällig ist bis jetzt, dass man am Naschmarkt-Parkplatz nicht verweilen kann. Das Dach sollte zum Verweilen und Sitzen sein, vergleichbar mit der Wientalterasse, die mir sehr gut gefällt und die auch gut genützt wird. Nur eine Markthalle wäre jedenfalls zu einfallslos und ist auch nur Konsum. Es gehört auch mindestens so viel konsumfreie Zone, wo man sich treffen, sitzen und liegen kann. Darauf kommt es nämlich an, in der Großstadt. 

Da der Naschmarkt unter Konsum und Gastronomie leidet, wäre das ein kleines Ausweich-Refugium unter für regionale Produkte. So glaube ich doch, dass ein paar regionale Stände den Naschmarkt stärken können. Die Markthalle darf nicht nur eine Erweiterung des Naschmarkts sein, denn dafür ist der Platz zu wertvoll. Das größte Augenmerk sollte auf der konsumfreien Zone liegen. Da kann man sitzen und sich treffen. Nur eine Markthalle schafft auch keine Kühlung und gerade das ist jetzt das Thema. 

Wie soll der Rest der Fläche genutzt werden?

Die Hälfte des riesigen Parkplatzes sollte kein Parkplatz mehr sein. Da wo das kleine Marktdach nicht ist sollte begrünt werden. Für Kinder sollte es eine Sandkiste geben, Wasserspiele, Hydranten…aber das überlasse ich den Raumgestaltern. Der Parkplatz, auf dem der Flohmarkt immer stattfindet sollte als Parkplatz aufgelassen werden. Die Fläche die dann noch als Parkplatz bleibt, könnte auch für den wöchentlichen Flohmarkt verwendet werden. 

Ich würde also die Fläche teilen, damit alle Wiener und Wienerinnen, alle Benutzer und Benutzerinnen zu ihrem Recht kommen. Das mit dem Grün sehe ich total ein, da es eben grünarme Bezirke sind. Der 4.,5. und 6. Bezirk. 

Auf welche NutzerInnengruppen müsste man aus Ihrer Sicht bei der Umgestaltung besonders achten?

Besonders müsste man auf diese achten, die gerne raus gehen wie zum Beispiel Familien, die mit ihren Kindern raus wollen und müssen. Oder auf Menschen, die mit ihren Kindern was einkaufen gehen müssen, denn am Naschmarkt selber gehen die Kinder unter. Vor allem auf junge Leute, es müssen auch keine Familien sein, auf die müsste man achten. Viele junge Menschen benützen den Platz dafür, dass die Kinder Radfahren lernen. Das sollte berücksichtigt werden bei einer Umgestaltung. Aber auch ältere Bewohner, die keinen Trubel wollen sollten berücksichtigt werden. Die können sich dann auf einem Bankerl am Dach sitzen und freuen sich ihres Lebens. Weil für die älteren Menschen ist nichts vorgesehen in den Bezirken. 

Also die größere Fläche für die Jugend und die Kinder und die kleinere Fläche für ältere Menschen. Aber das überlasse ich dann den kreativen Landschaftsarchitekten und -architektinnen. 

Haben Sie noch Punkte, die Ihnen wichtig sind?

Zwei Punkte sind mir noch wichtig:

Es gab bereits Ideen über das Wiental den Radweg abzuhängen. Der Radweg an der Wienzeile ist beispielsweise super. Man könnte ja auch Parkplätze abhängen. Es wurde bereits überlegt den Radweg bis nach Hietzing abzuhängen, wo der richtige Radweg dann anfängt. 

Eine meiner Lieblingsideen ist, dass man die Wien wieder sehen könnte. Man merkt ja gar nicht, dass es sie gibt.